«Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel, denn sie bestätigt nicht nur meine Arbeit, sondern auch das Potenzial, das im Thurgauer Bildungssystem steckt»
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Tobias Mettler wird am 19. September 2024 im Rahmen einer öffentlichen Feier mit dem Forschungspreis Walter Enggist 2024 ausgezeichnet. Thurgau Wissenschaft hat mit dem Professor für Informationsmanagement an der Universität Lausanne vorab ein Interview geführt.
Herr Mettler, wir gratulieren Ihnen herzlich zum Erhalt des Forschungspreises Walter Enggist 2024. Können Sie uns kurz sagen, welche Bedeutung diese Auszeichnung für Sie hat?
Es ist mir eine grosse Ehre, den Forschungspreis Walter Enggist 2024 zu erhalten. Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel, denn sie bestätigt nicht nur meine Arbeit, sondern auch das Potenzial, das im Thurgauer Bildungssystem steckt, welches ich von der obligatorischen Schule bis zur Kantonsschule besuchen durfte. Ich sehe dies auch als eine Bestätigung für das Team am IDHEAP, mit dem ich zusammenarbeite, und als Motivation, weiterhin engagiert und mit Leidenschaft an unseren Projekten zu forschen.
Der Preis wird Ihnen für einen aktuellen Artikel zur vernetzten Arbeitsplatzüberwachung verliehen. Was hat Sie dazu bewogen, sich mit diesem Thema wissenschaftlich auseinanderzusetzen?
Mein Forschungsschwerpunkt lag ursprünglich auf der Untersuchung des Einsatzes digitaler Technologien im Gesundheitswesen. Im Fokus stand dabei der Einsatz von Überwachungstechnologien, um Patienten lange und kostspielige Spital- oder Pflegeheimaufenthalte zu ersparen und ihnen zu ermöglichen, so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause zu verbleiben. Ähnliche Überwachungstechnologien wurden zunehmend im betrieblichen Gesundheitsmanagement eingesetzt, beispielsweise zur Prävention von Arbeitsunfällen, Burnout und vergleichbaren Risiken. Diese Entwicklung vollzog sich jedoch nur langsam. Die Pandemie hat den Prozess dann etwas beschleunigt und dazu geführt, dass die Erfassung von Gesundheitsdaten und die Gesundheitsüberwachung durch Arbeitgeber zunehmend legitimiert wurden. Dies bereitete mir etwas Sorgen, insbesondere angesichts der teilweise unkritischen Haltung in Teilen der wissenschaftlichen Literatur, die eine solche Überwachung mit dem Argument rechtfertigte, sie seien "zum Wohl der Mitarbeitenden". Aus dem englischsprachigen Raum häuften sich Berichte, in denen Unternehmen gesundheitliche Ziele immer stärker mit ökonomischen Interessen verknüpften, was mich letztlich dazu veranlasste, diesem Thema verstärkt Aufmerksamkeit zu widmen.
Wofür werden Sie das Preisgeld in der Höhe von 15'000 Franken einsetzen?
Der Artikel zeigt Herausforderungen der (zukünftigen) Arbeitswelt auf und macht deutlich, wie wichtig es ist, die Chancen und Risiken des Einsatzes digitaler Technologien breiter zu diskutieren. Da wissenschaftliche Texte dafür nicht ideal sind, bin ich gerade daran ein Sachbuch zu schreiben, das die gesellschaftlichen Folgen für alle verständlich erklärt. Das Preisgeld trägt zur Deckung eines Teils der entstehenden Open-Access-Publikationskosten bei.
Herr Mettler, herzlichen Dank für das Interview. Wir freuen uns, am 19. September 2024 mehr über Ihre Forschung zu erfahren.
Nähere Informationen zur Verleihung des Forschungspreises Walter Enggist 2024 finden Sie im Einladungsflyer. Wir freuen uns auf Ihr Dabeisein!
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