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"Askinza" – das frühmittelalterliche Eschenz

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Das Museum für Archäologie Thurgau zeigt in Frauenfeld vom 19. Januar bis 2. Juni 2019 im Le Trésor eine Ausstellung über die im Sommer 2018 entdeckten frühmittelalterlichen Siedlungsreste am Höflerweg in Eschenz.

In einer Urkunde von 958 wird ein Hof namens Askinza erwähnt. Die vom Amt für Archäologie Thurgau freigelegten Pfostenlöcher und Grubenhäuser in der Höflerwies sind wahrscheinlich sogar einige Generationen früher zu datieren. Die während der Grabung entdeckten Bodenverfärbungen scheinen auf den ersten Blick zwar unspektakulär, sind für die Thurgauer Geschichte aber von grosser Bedeutung. Erstmals fand sich nämlich im Kanton eine Sieldung aus dem Frühmittelalter. Bis anhin waren nur einzelne Grundrisse sowie zeitgleiche Friedhöfe wie derjenige in der Flur Mettlen bekannt.

Die frühmittelalterlichen Bauten aus Holz, Lehm und Stroh sind heute beinahe vollständig vergangen. Nur noch schwache Verfärbungen zeigen die ehemaligen Standorte von eingetieften Häusern, verfüllten Gruben und Pfosten an. Anhand dieser können Holzbauten rekonstruiert werden.

Die Fundmenge aus der frühmittelalterlichen Siedlung von Eschenz ist sehr gering. Gefässfragmente aus Keramik, Speisereste und wenige Metallobjekte liefern trotzdem interessante Informationen zum Alltag in dieser Zeit.

Das im Sommer 2018 entdeckte Dorf lag nicht isoliert in der Landschaft am Ende des Untersees. Frühmittelalterliche Funde und Befunde aus der Region geben Auskunft über die damalige Siedlungskammer. So gab es damals im ehemaligen römischen Kastell eine kleine Kirche und in der Flur Mettlen, in Stein am Rhein sowie Öhningen fanden sich Gräber mit reichen Beigaben. See und Rhein waren als Wasserwege auch im Frühmittelalter von grosser verkehrsstrategischer Bedeutung. Der Flussübergang befand sich wahrscheinlich bei Stein am Rhein. Massive Eichenpfähle etwa 1 km östlich beim Orkopf, die mit der Jahrringdatierungsmethode in die Zeit von 676 und 681 n.Chr. datiert wurden, könnten im Zusammenhang mit Schifffahrt, Übergang oder Fischfang gestanden haben.

Bild der Grabung.
Grabung im Sommer 2018. Die Befunde wurden freigelegt und dokumentiert. Foto: AATG, Daniel Mayer

 

Bild eines Grabungsschnittes.
Ein Pfostenloch zeichnet sich im hellen Sediment ab. Foto: AATG, Daniel Mayer.

Zeichnung eines frühmittelalterlichen Hauses.
Schematische Rekonstruktion der frühmittelalterlichen Siedlung anhand der ausgegrabenen Strukturen. Foto: AATG, Livia Enderli.

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